Personalausflug: Auf jüdischen Spuren durch Augsburg

„Alles auf einen Blick“, so lautete das Motto der dreistündigen Führung, die die Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums bei St. Anna beim diesjährigen Personalausflug auf jüdischen Spuren durch Augsburg lotste. Treffpunkt war im Innenhof der großen Synagoge in der Halderstraße, die gleichzeitig Zentrum der heutigen dritten Gemeinde ist, welche Ende des letzten Jahrhunderts auf die sehr liberale zweite Gemeinde der Vor- und Zwischenkriegszeit folgte.

Sichtbar wird dies z.B. durch die Tierornamente in der beeindruckenden Synagoge. Beim Betreten und auch beim Gang durch die Räumlichkeiten fallen die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen auf, die zum Schutz der Gläubigen und auch der historischen Räumlichkeiten dienen, welche durch einen glücklichen Zufall kaum zerstört wurden.

Besichtigt wurden neben der Synagoge in der Halderstraße einzelne Schaukästen im Museum und vor allem Schlüsselstellen der jüdischen Geschichte, die sich auf den Innenstadtbereich verteilen. Der Stadtrundgang war ein Augenöffner, da viele Gedenkorte zwar schon oftmals passiert, aber von kaum jemandem bewusst wahrgenommen wurden. In Augsburg erinnern sowohl Gedenkbänder als auch Stolpersteine an die Opfer des Dritten Reiches. Nicht fehlen durften beim Stadtrundgang das ehemalige Kaufhaus Landauer (heute Schuh Schmid) und die ehemalige Synagoge im Hunoldsgraben, die von Passanten als ganz normales Wohnhaus wahrgenommen wird. Orte, wie das ehemalige Judenhaus in der Hallstraße, wurden durch die Schilderung von Einzelschicksalen lebendig. Die Wenigsten kehrten nach Augsburg zurück.

Die sehr große aktuelle Gemeinde besteht hauptsächlich aus Juden, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus Osteuropa und Gebieten der ehemaligen Sowjetunion willkommen geheißen wurden. Die Führung endete im Gedenkraum im Rathaus. Als Vorsatz nahmen wir mit, von nun an mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen und Geschichte vor Ort lebendig werden zu lassen.

 

(Andrea Peter)