Jahrestreffen 2022 der Societas Annensis

Nach drei Jahren Corona geschuldeter Unterbrechung konnte am 04. Juli 2022 endlich wieder das Jahrestreffen der Ehemaligen-Vereinigung des Anna, der Societas Annensis, stattfinden. Der Abend stand unter dem Motto „Jugend und Corona“ und dazu hatten wir die Landtagsabgeordnete und Staatsministerin a.D. Carolina Trautner in unsere Schule eingeladen. In ihrem Impulsreferat bekannte sie offen, dass aus heutiger Sicht manches anders zu regeln gewesen wäre, was aus damaliger Sicht sinnvoll erschienen war, und uns kam unausgesprochen das hellsichtige Zitat des damaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn vom April 2020 in den Sinn: „Wir werden einander wahrscheinlich viel verzeihen müssen.“ So stellte sich Frau Trautner der Diskussion mit Magnus (Q11), Patrizia (10M), Chiara und Rebecca (10P) sowie Timon (9c) unter Moderation von Hannah Endres, Abiturjahrgang 2015.

Und die fünf Annenserinnen und Annenser legten gleich los wie die Feuerwehr, schilderten aus ihrer Sicht das Chaos der mit der Organisation eines Corona-konformen Unterrichts teils technisch alleingelassenen, teils auch überforderten Lehrerschaft. Sie schilderten sehr persönlich ihre persönliche Betroffenheit nach über zwei Jahren Auf und Ab und Hin und Her. Frau Trautner ging darauf authentisch und empathisch ein, betonte dabei aber auch die nicht unbegrenzten Möglichkeiten staatlicher Fürsorge und die Bedeutung von Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Und so entwickelte sich dann eine inhaltlich kontroverse, ebenso engagierte wie zivilisierte Diskussion auf dem Podium und überschwappend ins Publikum. Alt und Jung, selbst die St. Anna Jazz Babies und das Catering-Team der Q11 beteiligten sich mit solch hohem Engagement, dass auch nach eineinhalb Stunden intensivem Austausch der verschiedenen Sichtweisen und Betroffenheiten noch kein Ende der Wortbeiträge abzusehen gewesen wäre, hätte nicht Hannah Endres die Diskutanten auf das anschließende Get-together bei Fingerfood und Getränken verwiesen, umrahmt von den schwungvoll aufspielenden St. Anna Jazz Babies, deren Schlagzeugerin souverän den Takt für all die blechblasenden Männer angab. Frau Trautner war beeindruckt von der hohen Diskussionskultur am Anna – sachorientiert bei hoher Eloquenz, alle bereit, auch den Standpunkt des anderen mitzudenken – und gab ihren fünf engagierten Mitdiskutanten noch das Angebot mit, ihre Argumente in einem Brief zusammenzufassen, den Frau Trautner dann ihrem zuständigen Ministerkollegen Michael Piazolo persönlich übergeben will.

(Thomas Kemmerling, Societas Annensis)