Peter Lindbergh – “From Fashion To Reality”: Impressionen eines Ausstellungsbesuchs des Kurses “Profilfach Fotografie”

Eine Gruppe von 13 Schülern/-innen besuchte am 26.05.2017 im Rahmen des Profilfaches Fotografie die Fotoausstellung „From Fashion To Reality“ von Peter Lindbergh (geboren 1944 in Lissa). Neben seinen ikonischen Fotografien, mit denen Lindbergh das Supermodel-Phänomen der 1990er Jahre begründete, präsentiert diese multimediale Schau mit rund 220 Objekten auch Filme sowie exklusives, bisher ungezeigtes Material wie Storyboards, Requisiten, Polaroids und Kontakt-Abzüge. Dominiert wird die Ausstellung von großformatigen Schwarz-weiß-Fotografien meist sehr bekannter Persönlichkeiten aus der Modewelt, aber auch von Persönlichkeiten aus der Film- und Musikszene.

Für die Teilnehmer/-innen des Profilfachs Fotografie war es besonders interessant, die technischen und kompositorischen Fähigkeiten eines der weltweit bekanntesten Fotografen zu studieren. Seine Fotos sind ausdruckstark und besitzen ein ungewöhnlich hohes Maß an Authentizität, die man der Modefotografie lange nicht zutraute. Diese Tatsache begründet wohl auch Lindberghs Erfolg. Er r eduzierte seine Models, wie er selbst sagte, nicht zu „Kleiderständern“, sondern setzte deren Persönlichkeiten in Szene. Durch ihn entstand das Phänomen der „Supermodels“, bei dem es weniger um die Mode als um die Frauen selbst geht: „Darin sollte heute die Verantwortung der Fotografen liegen: Frauen und letztlich jedermann vom Terror des Jugend- und Perfektionswahns zu erlösen.“ Der Widerspruch solcher Aussagen zu seinen perfekt aussehenden Models, die sehr wohl das Schönheitsideal unserer Zeit transportieren und mitbegründen, ist häufig zu groß und stellt seine Glaubwürdigkeit für einige Schüler/-innen sehr in Frage. Authentizität wird somit wieder zur Show, die die Bezüge zum Leben von Normalsterblichen verwehrt.

Nichtsdestotrotz waren sowohl die meisten Schüler/-innen als auch die Lehrkraft vom Ausstellungsbesuch beeindruckt und können einen solchen durchaus empfehlen.

(Florian Fiener)