P-Seminar „Jüdische Schüler*innen am Gymnasium bei St. Anna“

Zur diesjährigen Gedenkveranstaltung der Stadt Augsburg am 27. Januar (Holocaust Gedenktag), wurde unser Q12 P-Seminar „Jüdische Schüler*innen am Gymnasium bei St. Anna“ dazu eingeladen, die  Projektarbeit der letzten 16 Monate und deren Ergebnisse  vorzustellen. Drei Teilnehmende übernahmen diese Aufgabe stellvertretend für das Seminar. Ziel unseres Projekts war es, kurze Biografien von jüdischen Personen zu erstellen, die vor dem endgültigen Ausschluss aus der Schule durch die Gesetze und die Hetze der Nationalsozialisten ein Teil unserer Schule waren. Diese Texte sind nun auf unserer Homepage hier zu finden. Im Frühjahr soll unsere Arbeit durch die Anbringung einer Gedenktafel am Eingang unserer Schule eine erste Abrundung finden.

Viele Wochen Recherchearbeit im Stadtarchiv, ein Workshop im Jüdischen Museum der Stadt Augsburg und oft langwierige Diskussionen um die passende und korrekte Darstellung der Ergebnisse nach außen prägten die Seminararbeit. Nach wie vor ist es nicht einfach, sich diesem Thema zu nähern, viele Dokumente sind verschollen, gut versteckt oder schlichtweg niemals vorhanden gewesen. Daher bleiben viele Fragen offen, die Biografien können daher nur Schlaglichter bleiben. Auch die öffentliche Debatte über Aneignung eines Themas, das die einzelne Person nicht unmittelbar selbst betrifft, ließ uns zunächst oft ratlos zurück. Doch jedem Mitglied des Seminars war bewusst, wie wichtig diese Arbeit auch für eine lebendige Erinnerungskultur unserer Stadt und Gesellschaft ist, gab es doch bisher keinerlei Aufarbeitung dieses schrecklichen Kapitels deutscher Geschichte im Zusammenhang mit unserer Schule.

Auch die leider immer wieder auftauchende Frage nach der „Vermittelbarkeit“ des Themas hat uns nicht daran gehindert, weiter zu arbeiten. Im Gegenteil, haben wir doch verstanden, dass nur genaues Hinsehen hilft, vor dem ja tatsächlich immer wieder lauernden Zivilisationsbruch ein wenig zu schützen. Die letztendlich entstandenen Kurzbiografien ehemaliger Annenserinnen und Annenser jüdischer Herkunft sind daher auch erst der Anfang einer Arbeit, die sich hoffentlich in den kommenden Jahren noch ausweiten lässt.

Wir danken der Erinnerungswerkstatt Augsburg, dem Jüdischen Museum Augsburg und der Fachstelle für Erinnerungskultur sehr herzlich für ihr Interesse an unserer Arbeit und die Einladung zur Gedenkfeier.

(Katrin Glatt)