Warum Archäologen Zahnbürsten nicht nur zum Zähneputzen brauchen

Vortrag „Abenteuer Archäologie – Warum Archäologen Zahnbürsten nicht nur zum Zähneputzen brauchen?“ am 11. Januar 2023 im Vortragssaal

Der Societas Annensis ist es gelungen, Herrn Dr. Gairhos, den Leiter der Stadtarchäologie in Augsburg, für einen Vortrag an unserer Schule zu gewinnen. Eingeladen waren die Schülerinnen und Schüler des Begabtenkreises und die Jahrgangsstufenbesten. Nachdem er die Archäologie als Wissenschaft definiert, eingeordnet und von Nachbarwissenschaften abgegrenzt hat, räumt der Fachmann mit Vorurteilen auf.

So arbeiten Archäologen heute auf dem neuesten Stand der Technik und verwendet 3D-Scans oder Genanalysen als Diagnoseinstrumente. Die Zahnbürste und der Schlapphut sind Attribute, die allenfalls in Filmen zum Einsatz kommen. Der Fortschritt der Technik ist auch der Hauptgrund, weshalb sich der Experte bei neuen Funden stets im Zwiespalt befindet, ob es sinnvoller ist, diese auszugraben und neue Erkenntnisse zu gewinnen oder für die Nachwelt im Boden zu belassen, wie das momentan von ungefähr drei Vierteln des römischen Augsburgs noch der Fall ist. Dessen Bedeutung lässt sich nicht nur daran ablesen, dass es flächenmäßig die größte römische Siedlung in Bayern ist, sondern auch an der Quantität und Qualität der Funde, von denen uns Herr Dr. Gairhos einige vorstellt. So ist das momentan früheste datierte Pestopfer in Augsburger Boden gefunden worden sowie eine Vielzahl von kunstvollen Artefakten, die teilweise sogar aus Marokko importiert worden sind.

Spektakulär sind zudem die Grabungen auf dem ehemaligen Zeuna-Areal in Oberhausen, da hier die Grabungstiefe kein verlässlicher Indikator für die Datierung ist. Vielmehr liegen die römischen Zeugnisse tiefer als vermutet, da die Wertach bei mittelalterlichen Überflutungen eine dicke Sedimentschicht auf den römischen Stätten abgelagert hat.

Abschließend verweist Dr. Gairhos auf die Wichtigkeit des öffentlichen Interesses, das in Augsburg sehr hoch ist. Sogar im Fanblock wird das römische Augsburg ins Zentrum gerückt, wie auf dem Foto zu sehen ist. Unser herzliches Dankeschön gilt dem Referenten sowie der Societas Annensis, die durch Frau Wohlmuth und Herrn Schwertschlager als Initiator vertreten waren.

(Andrea Peter, Ansprechpartnerin für Begabtenförderung)