‚Science Slam‘ am ‚Anna‘ – Abend der W-Seminare 2020

Auch 2020 durften ausgewählte Schülerinnen und Schüler wieder ihre W-Seminar-Arbeiten beim traditionellen, von der Societas Annensis 2013 initiierten ,Science-Slam’ präsentieren. Dabei war die diesjährige Veranstaltung am 29. Januar in doppelter Hinsicht eine besondere: Zum einen stammten die Arbeiten von Mitgliedern des letzten G8-Jahrganges und zum anderen wurden aufgrund der geringen Größe der Q12 diesmal alle fünf Bewerberinnen und Bewerber angenommen, sodass jedes der vier W-Seminare, Herrn Hirschs Filmseminar sogar doppelt, unter den Vortragenden vertreten war. Herr Professor Schurk, erster Vorsitzender der Societas Annensis, führte die anwesenden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen elf und zwölf, Eltern und Mitglieder des Kollegiums mit einer Begrüßung und jeweils einigen Worten zur Vorstellung der Referierenden durch den Abend.


Den Anfang machte Antonia Flatschart (W-Seminar ‚Wahrheit und Gerechtigkeit‘, Herr Schilling) mit ihrem Vortrag über Whistleblowing am Beispiel Edward Snowdens, den sie passenderweise mit einer Trillerpfeife einleitete. Zunächst gab sie einen Überblick über wichtige Begriffe aus diesem Themengebiet und die damit verbundene rechtliche Lage; dann legte sie dar, inwiefern die NSA-Affäre und Snowdens Engagement beim Aufdecken der Wahrheit unser Bewusstsein für Datenschutz verändert hat.

Als nächste Referentin trat Aylin Yildiz (W-Seminar ‚Inequality of society’s outlaws in the USA represented on screen‘, Frau Glatt) auf, die sich in ihrer Arbeit mit der Frage nach Klimagerechtigkeit und der Benachteiligung indigener Völker Alaskas durch die Erderwärmung beschäftigt hatte. Anhand des Falls des alaskischen Dorfes Kivalina stellte sie beeindruckend und eindringlich dar, dass der Klimawandel nicht nur die Umwelt, sondern auch die kulturelle Vielfalt des Menschen bedroht und vor allem bereits sozial benachteiligte Teile der Gesellschaft betrifft.

Daraufhin stellte Sofie Wiedemeyer (W-Seminar ‚„Muss man diesen Film gesehen haben?“ – Über die Notwendigkeit eines medialen Kanons‘, Herr Hirsch) die Ergebnisse ihrer Beschäftigung mit der Filmreihe um den Geheimagenten James Bond vor, die Antworten auf die Frage lieferte, ob der Agent Ihrer Majestät als „sexistischer Dinosaurier“ und „Relikt des Kalten Krieges“ gelten könne. Den zweiten Teil der Fragestellung widerlegte sie ganz, den ersten zumindest zur Hälfte und betonte schließlich, dass der britische Agent als „Lehrer unserer Zeit“ eine wichtige Rolle beim Aufdecken gesellschaftlicher Ungleichheiten spiele.

Julian Kratz (W-Seminar ‚„Muss man diesen Film gesehen haben?“ – Über die Notwendigkeit eines medialen Kanons‘, Herr Hirsch) präsentierte als einziger männlicher Referent ein in seiner Arbeit anhand von Filmen Stanley Kubricks erarbeitetes Konzept zur objektiven Beurteilung von Filmen, obwohl eine Annäherung an Kunst auf wissenschaftliche Weise oft schwierig ist. Mit Beispielen aus dem Kultfilm „2001 – A Space Odyssey“ erklärte er, wie einzelne Elemente entweder Realismus erzeugen oder stilisieren und den Zuschauer so in die Geschichte eintauchen oder ihn bewusst Distanz gewinnen lassen.

Zuletzt beeindruckte Annika Schkoda, die Vertreterin des einzigen naturwissenschaftlichen Seminars (W-Seminar ‚Smartphone, Ardvino und Co – moderne Sensoren in der Physik‘, Herr Pöller), das Publikum mit der Vorstellung ihres Versuchsaufbaus zur Verbesserung der Skitechnik des Carvens durch Drucksensorik. Hierfür hatte sie in einer umfangreichen Versuchsreihe einen Sensor für ihren Skischuh zunächst mithilfe eines Mikrocomputers, des sogenannten „Arduinos“, programmiert, kalibriert, und schließlich im Skisimulator auf seine Funktionalität geprüft – optimiert umgesetzt könnte dieses System Skianfängern beim Lernen grundlegender Fähigkeiten helfen.

Die anschließende Abstimmung über die beste Präsentation fiel sehr knapp aus – was der Vielfältigkeit der durchgehend grandiosen Arbeiten, Themen und Vorträge zuzuschreiben sei, wie Herr Professor Schurk meinte –, doch schließlich wurde Sofie Wiedemeyer durch das Publikumsvotum zur Referentin des Abends gewählt; Annika Schkoda erhielt den Sonderpreis des Vorsitzenden für ihre sehr umfangreiche und aufwändige Mess- und Recherchearbeit.

Doch nicht nur die Vortragenden durften sich über ihre Preise freuen: Der zweite Vorsitzende Herr Kemmerling beglückte die gesamte Jahrgangsstufe mit einer großzügigen Spende für die Abikasse im Namen der Societas Annensis.

(Emily Schneider, Q12)