Chefredakteur der “Augsburger Allgemeinen” zu Gast bei der ‚Academia Annensis’

Auf Einladung von Herrn Schwertschlager gestaltete der Chefredakteur der „AZ“ am 22. Januar 2019 eine Veranstaltung der Academia Annensis, gefördert von der Societas Annensis, mit den Klassen- und Jahrgangsbesten unserer Schule sowie einem Deutschkurs der Q11. Der Gast Dr. Gregor Schmitz hatte kein Vortragsformat gewählt, um mit den Schülerinnen und Schülern zum Thema “Die ‘Augsburger Allgemeine’ – eine Zeitung im 21. Jahrhundert” ins Gespräch zu kommen, sondern gab einige Impulse zu seiner tagtäglichen Redaktions- und Journalisten-Tätigkeit, aus denen heraus sich eine angeregte Diskussion entspann. Schnell war der Spagat offenkundig, dem sich eine große überregionale Zeitung wie die „Augsburger Allgemeine“ im digitalen Zeitalter ausgesetzt sieht: einerseits der wirtschaftlich notwendigen Befriedigung von Abonnenten-Interessen (eines Durchschnittsalters von 65 Jahren), andererseits der erforderlichen Werbung um eine neue, junge Leserschaft. Hinzu kommen der Konkurrenzdruck kostenloser Online-Portale – wohingegen ein großer Medienverlag tagtäglich 4000 Mitarbeiter bezahlen muss – sowie das Imageproblem der ‚Lügenpresse‘. Tatsächlich, wie Dr. Schmitz klarstellt, werde von Journalisten tagesaktuell und v.a. grundlegend recherchiert, um objektiv Bericht erstatten oder auch meinungsbildend wirken zu können – ohne dabei (als sog. ‚Tendenzbetrieb‘) eine bestimmte Agenda zu verfolgen. Teil der journalistischen Verantwortung sei es, die kritische ‚Wächterfunktion‘ in der Demokratie wahrzunehmen, sich aber nicht mit einer Sache gemein zu machen, und sei sie noch so gut. Eine Zeitung dürfe weder aktivistisch noch missionarisch auftreten, wenn sie dem berechtigten öffentlichen Interesse an Information dienen wolle. Politische Tagesthemen wie der Brexit oder Klimawandel stehen bei der „AZ“ ebenso kontinuierlich im Fokus wie die lokale und regionale Berichterstattung, für die 16 Lokalredaktionen im süddeutschen Raum zuständig sind. Allerdings scheiden sich die Geister der Schülerinnen und Schüler bei der Frage nach der Relevanz von Themen und Formaten (wie Leserbriefen, Anzeigen u.a.). Die individuellen Interessen der ‚digital natives‘ zu befriedigen, dürfte wegen des schon untereinander fehlenden gemeinsamen Nenners eine der größten Herausforderungen an ein heutiges Printmedium wie die „AZ“ darstellen, wie auch deren Chefredakteur – nicht ohne Zuversicht – zugesteht.

Wir danken Herrn Dr. Schmitz für seinen Besuch an unserer Schule und interessante Einblicke in unsere Heimatzeitung!

(Dr. Sandra Schwarz)