Premiere: Kammerkonzert mit Autorenlesung in der BÄKO

Beim diesjährigen Kammerkonzert im Rokokosaal der BÄKO Schwaben, veranstaltet vom Kammermusikkreis unter Leitung von Herrn Ding, gingen Dicht- und Tonkunst eine kongeniale Verbindung ein: Einerseits trug die bayerische Autorin Melanie Feiler aus ihrem unterhaltsamen Buch „Mein Freund Goethe“ (2017) vor: Der Klassiker erscheint der Protagonistin dank einer Zeitreise leibhaftig in seinem Gartenhaus. Glaubt man manchen Rezensionen, so hat dieser neue Goethe-Roman das Zeug, als ‚Laura in Weimar‘ Thomas Manns „Lotte in Weimar“ abzulösen – entsprechend positiv fielen auch die Reaktionen des Augsburger Publikums aus. Dies gilt gleichermaßen andererseits: für die abwechselnd zur Lesung vorgetragenen Musikstücke, wobei Franz Schuberts anrührende Vertonung von Goethes „Wandrers Nachtlied“ die musikalische Brücke zur Literatur schlug (beeindruckend: Vinzenz Löffel, 8 a, der auch Solosänger bei den Domsingknaben ist). Virtuos auch andere Solisten: So spielte Carla Dittrich (Q 11) Chopins Etude op. 10 Nr. 12 hervorragend und bekam reichlich Applaus; Charlotte Wirooks verabschiedete sich mit einem gekonnt vorgetragenen Satz aus dem Fagottkonzert von Vivaldi – sie macht gerade ihr Abitur. Erhalten bleibt dem Kammermusikkreis jedoch der vielversprechende Nachwuchs: etwa die Schwester Carla (Wirooks, 9 a) am Solofagott (bei Carl Stamitz‘ Quartett op. 19,6); eine beeindruckende Lena Jaumann (9 pM) mit der Sologeige bei Ludovico Einaudis „I Giorni“ (am Klavier ebenso gut: Lorenz Köhler, 9 a) oder Benedikt Hillringhaus (10 a), der nicht nur den Abend moderierte, sondern auch als Komponist eines Steichquartetts in Erscheinung trat.  Wie gut der Kammermusikkreis mit seinen Ehemaligen vernetzt ist, bewies Ulrich Pfalzgraf: Kurzfristig und ganz ohne Probe sprang er ein und meisterte das anspruchsvolle Largo con espressione aus Beethovens Klaviertrio fehlerfrei und ausdrucksstark.

So bewies auch dieses Kammerkonzert die vielfältigen Talente unserer Schüler/-innen, denen Herr Ding mit seinen Veranstaltungen immer wieder den nötigen Spiel-Raum gibt.

(Dr. Sandra Schwarz)