Acht Tage in Lyon: eine großartige Austauschfahrt

Vom 16.-23. März 2018 verbrachten 15 Schüler/-innen aus der 9. und 10. Jahrgangsstufe im Rahmen unseres Austauschs mit dem Lycée Jean Perrin acht Tage in Lyon.

Tag 1: bonjour tristesse …

Ankunft in Lyon in strömendem Regen. Und: Wir lernen gleich, dass auch freitags um 17.30 Uhr in Frankreich teilweise noch Unterricht stattfindet. … Über soziale Netzwerke haben wir uns zuvor schon ein wenig kennengelernt, so ist die Freude groß, sich nun endlich in der realen Welt zu treffen. Nach herzlicher Begrüßung werden wir in die Elternautos verladen und ab geht’s ins Wochenende!

Tag 2+3: week-end en famille

Die ersten beiden Tage verbringen wir in den Familien. Das Wochenende bietet uns Gelegenheit, neben unseren jeweiligen Austauschpartnern/-innen auch unsere Gastfamilien näher kennenzulernen. Und wir schaffen es sogar, uns alle gemeinsam zu verabreden und Zeit miteinander zu verbringen.

Tag 4: La ville de Lyon: visite guidée du centre et rallye

Nach diesem erlebnisreichen Wochenende mit unseren neuen Freunden/-innen lernen wir verschiedene Facetten der Großstadt Lyon kennen: vormittags mit einer Führung durch das mittelalterliche Lyon. Und stellen fest: Wie ähnlich sich doch die Städte Augsburg und Lyon sind: Beide sind Römergründungen am Zusammenfluss zweier Flüsse, beide haben eine große Vergangenheit als Textilstandorte. Mittags schnuppern wir ein erstes Mal in den Schulalltag hinein und essen in der Mensa. Kein Vergleich zu unserer Schule: Über tausend Schüler/-innen essen hier jeden Mittag und zu jeder Verpflegung gehören selbstverständlich Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise – eine ganz andere Tischkultur als in Deutschland. Den Nachmittag verbringen wir wieder in der Stadt, jetzt haben wir strahlenden Sonnenschein und genießen zunächst den weiten Blick vom Hügel Fourvière aus, bevor wir in einer Stadtrallye das Lyon des 19. und 20. Jahrhunderts entdecken.

Tag 5: à l’école – l’architecture moderne – une exposition au musée

Zeit, den Schulalltag kennenzulernen: In Dreiergruppen verbringen wir den Vormittag im Unterricht. Mathe, Geo, Physik, Englisch und Deutsch stehen auf dem Stundenplan. Uns fällt auf: Die Stunden dauern 5 Minuten länger als an unserer Schule, die Klassen wechseln die Zimmer, weil jeder Lehrer seinen eigenen festen Klassenraum hat. Deshalb gibt es nach jeder Unterrichtsstunde eine 5-Minuten-Pause, sonst aber nur eine einzige Vormittagspause. Einen Pausenverkauf suchen wir vergeblich. Die französischen Schüler essen erst wieder mittags. So wie wir heute auch wieder, langsam kennen wir uns aus mit dem System.

Nach der Mittagspause lernen wir das Lyon des 21. Jahrhunderts kennen: Am Zusammenfluss von Rhône und Saône ist in den vergangenen Jahren an der Stelle von Industriebrachen ein Büroviertel entstanden, in dem die Architekten einander an Originalität übertreffen. Unser Favorit: Ein knall-grünes Firmengebäude in Würfelform, durchbrochen von einer kreisrunden Öffnung wie ein Schweizer Käse. Das absolute Highlight ist aber das von Coop Himmelb(l)au entworfene Musée des Confluences (einem Museum für Naturkunde und Gesellschaftsfragen) in Form einer kristallinen Wolke. Wir sehen hier eine faszinierende Ausstellung über Gift.

Tag 6: à l’école – entre amis

Auch heute besuchen wir wieder den Unterricht an unserer Austauschschule Lycée Jean Perrin: maths, physique, histoire, français … Im Unterschied zu den anderen Tagen endet heute der Unterricht bereits mittags. Den Nachmittag verbringen wir mit unseren französischen Freunden und Familien.

Tag 7: une excursion à Grenoble

Das Wetter bleibt uns die ganze Woche über treu: Auch heute ist es zwar kalt, aber die Sonne strahlt, als wir zusammen mit unseren französischen Austauschpartnern/-innen mit dem Bus nach Grenoble fahren. Wir machen eine kleine Wanderung hoch zur Bastille, wo sich ein grandioses Alpenpanorama darbietet. Nach unten geht es mit der futuristischen Gondel. Auf einem Stadtspaziergang erklären uns unsere französischen Freunde auf Deutsch interessante Ereignisse aus der Geschichte von Grenoble. Viel zu schnell vergeht dieser gemeinsame letzte Tag!

Tag 8: Au revoir, à bientôt

Tempus fugit! Schon ist der Tag der Heimreise gekommen. Unseren Busfahrern gelingt es virtuos, tatsächlich alle Koffer und Taschen mit Souvenirs in unserem kleinen „Wohnzimmerbus“ unterzubringen. Ein wenig traurig über den Abschied, froh über die erfahrungsreiche Woche, ein wenig geschafft von den vielen Erlebnissen bringt uns der Bus nach Hause.

Auch wenn es „nur“ eine Austauschfahrt war – sie ist der gelebte europäische Gedanke: die Sprache des Nachbarn lernen, den Nachbarn kennenlernen, sich für die Kultur des Nachbarn interessieren … Europa kann Spaß machen!

Ende April wird diese Geschichte fortgesetzt, wenn unsere Austauschpartner nach Augsburg kommen.

(Susanne Grabenstein und Beate Schmidt)