Ideal und Individuum – die Q 11 in der Glyptothek

Anders als man meinen könnte, wurde die Fragestellung nach dem idealen Menschen nicht jüngst von Boulevardjournalismus und Pop-Musik erfunden, sondern beschäftigte Gesellschaften überall auf der Erde bereits vor tausenden Jahren. Auch die deutschen Nationaldichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller widmeten sich in ihren Werken dem Ideal der Humanität, das letztendlich die Literaturepoche prägen sollte, die uns heute als Weimarer Klassik bekannt ist.

Goethe wurde in seinen Vorstellungen maßgeblich von den Meinungen und Vorstellungen Johann Joachim Winckelmanns beeinflusst, der in der bildenden Kunst der Antike die nötigen Vor-Bilder fand und als Begründer von Archäologie und Kunstgeschichte im deutschsprachigen Raum gilt. Auf dessen Spuren begaben sich zwei Deutschkurse der Q11 unter Leitung von Frau Dr. Schwarz und Herrn Brenner auf Einladung von Dr. Florian Knauß, dem Direktor der staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek, am 14.11.2017 nach München, um dort die Sonderausstellung „Charakterköpfe“ zu besuchen. Nachdem uns bereits eine Büste jenes Herrn Winckelmann im Foyer der Glyptothek begrüßt hatte, führte uns Herr Dr. Knauß persönlich an zahlreichen antiken Statuen und Büsten vorbei und brachte uns auf – wie gewohnt – fachlich herausragende Weise die Darstellungsformen, beabsichtigte Außenwirkung und den Spagat zwischen Individuum und Ideal nahe, der, ähnlich wie heute, Gesellschaft geprägt zu haben scheint.

Wir danken Herrn Dr. Knauß für die Gelegenheit zu dieser interessanten und sehr informativen Exkursion und unseren Lehrkräften Frau Dr. Schwarz und Herrn Brenner für die Organisation.

(Maximilian Biehringer, Q11)