“In Vielfalt geeint” – Gastvortrag des MdEP Markus Ferber am Gymnasium bei St. Anna

Auch das diesjährige Jahrestreffen der Societas Annensis am 2. Juli 2017 wartete mit einem hochkarätigen Festredner auf: Dipl. Ing. Markus Ferber, Mitglied des Europäischen Parlaments seit 1994 und versierter Kenner der Europapolitik, gab Einblicke in „Aktuelle Entwicklungen in Europa“.

Mit Blick auf den bevorstehenden Hamburger G20-Gipfel erinnerte Ferber zunächst an die intellektuelle Geburtsstunde der Zusammenarbeit in Europa: Indem der französische Außenminister Robert Schuman in einer legendären Erklärung am 9. Mai 1950 die Gleichberechtigung der Staaten in Europa beschwor, legte er den Grundstein für die Montanunion bzw. Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (1951). Schon der Beginn der europäischen Zusammenarbeit verdankte sich also dem politischen (Wohl-)Wollen aller Beteiligten, das in der damaligen (Nachkriegs-)Zeit noch revolutionär wirkte. Hinzu kam die Vision eines auf 50 Jahre angelegten Projekts – das sich als ungeahnt zukunftsträchtig erwies, als es 1957 in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (RWG) mündete, auf der die heutige Europäische Union fußt. Ihre demokratischen Leitprinzipien – Kompromissbereitschaft, Rechtstreue bzw. Verlässlichkeit und gelebte Solidarität der Mitglieder – würdigte der Festredner ebenso nachdrücklich wie gemeinsame europäische Ziele, etwa den internationalen Klimaschutz, die sicherheitspolitische Integration, den Binnenmarkt in Verbindung mit fairem Welthandel und nicht zuletzt den Bildungsgedanken. So blickt das Förderprogramm ERASMUS, das dem Studierendenaustausch in Europa dient, bereits auf eine dreißigjähre Erfolgsgeschichte zurück und wurde im Zuge des Bologna-Prozesses mittlerweile durch wechselseitig anerkannte Studienabschlüsse ergänzt. Gerade an die nachwachsende Generation appellierte MdEP Ferber abschließend, das Schicksal Europas auch künftig selbst in die Hand zu nehmen und mitzugestalten, damit nicht andere über dessen und damit auch über die deutsche Zukunft entscheiden.

Dies richtete sich namentlich an jene Vertreter des diesjährigen Abiturjahrganges, denen im Anschluss an die Festrede von Herrn Ferber der Vorstandsvorsitzende der Societas Annensis, Prof. Dr. Hans-Eberhard Schurk, den Förderpreis verlieh: Julian Gebele, Matthis Heilscher, Moritz Kronthaler und Laurenz Lenke. Die Verbindungslehrerin Frau Joerss hob in ihrer Laudatio das vielfältige – technische, organisatorische und soziale – Engagement  des genannten Schülerteams am Gymnasium bei St. Anna hervor, das beim alljährlichen ‚Mammutprojekt‘, dem Annaball, bei den Klassensprecher- und SMV-Seminaren sowie den Tutorien für die 5. Jahrgangsstufe zur Geltung kam. Die „Schüler-Sprecher der Herzen“ seien innerschulische Integrationsgestalten, in denen sich der vielbeschworene ‚Geist des Anna‘ kristallisiere.

Dass er weiterlebt und vital bleibt, verdankt sich im Schulalltag auch immer wieder großzügiger Förderung seitens der Societas Annensis. Sie lobt beispielsweise den alljährlichen W-Seminar-Preis aus, unterstützt W- und P-Seminare und hat neben der Ehrung der Jahrgangsbesten im Atrium auch deren Fahrten initiiert – ist also am Gymnasium bei St. Anna stets präsent und gut vernetzt. Dass die Ehemaligenvereinigung Jung und Alt, ehemalige Schüler/-innen und Lehrer/-innen, angehende Studierende und erfolgreiche Akademiker integriert, zeugt davon, dass auch die Societas Annensis „in Vielfalt geeint“ ist. Nicht zuletzt deswegen war der diesjährige Festvortrag von MdEP Ferber passgenau – und wird in die „Annalen“ eingehen.

Das Auditorium bedankt sich an dieser Stelle herzlich beim Referenten!

Ferner gebührt den Jazz Babies unter Leitung von Herrn Bauerfeind großer Dank für die ansprechende musikalische Umrahmung des Jahrestreffens.

(Dr. Sandra Schwarz)