Fine feathers make fine birds?!

“Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren”, ließ einmal der Designer Karl Lagerfeld verlauten. Ob das Tragen einer Jogginghose wirklich solch drastische Rückschlüsse erlaubt, wollte die Klasse 10b im Rahmen des Englischunterrichts bei Frau Keck an Hand eines kleinen Selbstexperiments herausfinden.

Die Schüler/-innen waren im Kontext des Themenbereichs „School”, der den Schulalltag in verschiedenen englischsprachigen Ländern beleuchtet, auf die Schulordnung einer amerikanischen Schule in Texas gestoßen, die eine sehr strikte Kleiderordnung vorsieht. Dies wird in deren School policies folgendermaßen begründet: „There is a direct connection between student dress and student behavior.” (Green Line New E2 – 5, S. 49) Die Schüler/-innen erfuhren außerdem, dass es an vielen Schulen sogar verpflichtend ist, eine Schuluniform zu tragen. Schnell stellten alle fest, dass es große interkulturelle Unterschiede zu den Standards an einer deutschen Schule und dem eigenen Selbstverständnis in Bezug auf die Bedeutung von Kleidung gibt.

Angespornt von der Entdeckung dieser kulturellen Unterschiede wollten die Schüler/-innen herausfinden, inwiefern die Kleidung wirklich das eigene Verhalten, aber auch die Reaktion anderer und die Selbst- und Fremdwahrnehmung beeinflusst. Zusammen mit der Lehrerin riefen sie also sowohl den „Suit-Day”, an dem sich alle sehr förmlich kleideten, als auch den „Joggers-Day”, den Tag der Jogginghose, aus und kamen an zwei Tagen im Januar entsprechend gekleidet in die Schule.

Ihre Erfahrungen bezüglich der Reaktionen anderer, aber auch in Bezug auf ihre Selbstwahrnehmung besprachen sie anschließend in wechselnden Kleingruppen und sammelten die Ergebnisse im Plenum. Verschiedene Leitfragen halfen, die unterschiedlichen Beobachtungen zu vergleichen und festzuhalten.

Und das Ergebnis? Sicher liegt jedem Sprichwort ein wahrer Kern zu Grunde, so konnten auch die Schüler/-innen der 10b feststellen, dass Kleider durchaus Leute machen. Allerdings stellten alle fest, dass die am stärksten wahrnehmbaren Veränderungen durch den Kleidungsstil vor allem im eigenen Empfinden lagen. Viele fühlten sich over- bzw. underdressed und unwohl angesichts der jeweils als unpassend empfundenen Kleidung. Die gesellschaftliche Toleranz für abweichendes Verhalten überraschte alle, denn Reaktionen aus dem Umfeld – sei es in der Schule oder auf dem Schulweg – konnten kaum festgestellt werden. Im interkulturellen Vergleich konnten die Schüler/-innen selbst erfahren, wie viel ihnen die Eigenverantwortung, die ihnen bezüglich ihres Auftretens in der Schule zugeschrieben wird, doch wert ist. Wie kleidet man sich also am besten? Just be yourself!

(Katharina Keck)