FranceMobil am “Anna” – Französisch auf Rädern – Europa konkret

Unsere sechste Jahrgangsstufe bekam Ende September Besuch aus Frankreich. Ein Renault Kangoo mit der Aufschrift FranceMobil stand mitten auf unserem Schulhof. Die junge Fahrerin, eine Französin aus Clermont-Ferrand, hatte ihren Kofferraum gefüllt mit Plakaten, Spielen, Infobroschüren und anderem Material, mit dem sie die Neugier der Schüler/-innen bereits auf dem Pausenhof weckte.

Letzten Mittwoch stand für Amélie Gaime, Französin aus Clermont-Ferrand und Lektorin für FranceMobil, der Besuch bei unseren Sechstklässlern/-innen auf dem Stundenplan. Die Schüler/-innen der 6a-d wussten schon, worum es gehen sollte: eine neue Sprache kennen lernen, sich mit der Sprache unserer europäischen Nachbarn vertraut machen. Europa funktioniert nur, wenn wir uns verstehen. Eine ganze Schulstunde lang klappte das problemlos. Unterhaltung auf Französisch, ohne ein einziges deutsches Wort! „Je m´ appelle Luisa” klang anfangs noch schüchtern, „j´aime les croissants”, kicherten manche verlegen. Doch Amélie Gaime gelang es, das Eis zu brechen. Im Spiel war alles ganz leicht. Mit Musik lockte sie auch die zurückhaltenden Kinder aus der Reserve. Immer wieder ein neuer französischer Hit, darin versteckt ein bestimmtes französisches Wort – höchste Konzentration, denn das passende Bild lag bereit. Nicht einmal Amélie Gaimes Liebeserklärungen „j´aime kebab”, „j´aime la pizza” oder „j´aime le chocolat” klangen fremd. Europa im Kleinen, Französisch ganz „echt”. Am Ende der Stunde konnten sich alle vorstellen, erzählen, was sie gerne mögen, sich begrüßen und verabschieden. Sie hatten einiges über die Herkunft der jungen Französin, ihre Familie, ihre Hobbys und ihre persönlichen Vorlieben erfahren. Punkten konnte die Lektorin einmal mehr, als sie abschließend nicht nur Fußball-Postkarten mit deutsch-französischem Vokabular, sondern auch noch eine große Tüte „carambar”, die beliebten französischen Karamellstangen, aus ihrer Kiste zauberte. Unsere Sechstklässler/-innen revanchierten sich mit einem zufriedenen „Merci”. Gar nicht mehr verlegen versicherten sie Amélie: „On aime bien le français”.

Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) und das Institut français Deutschland haben mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung im September den Startschuss gegeben: Zwölf französische Lektoren/-innen fahren mit ihren von Renault Deutschland bereitgestellten „FranceMobil”-Fahrzeugen ein Jahr lang durchs Land, um spielerisch für die französische Sprache und Kultur zu werben. Sie vermitteln den Schülern und Eltern ein zeitgemäßes Frankreichbild, bauen das Vorurteil der schwierigen und etwas elitären Sprache ab und liefern Informationen zur Fremdsprachenwahl. FranceMobil hat in den vergangenen vierzehn Jahren mit seinen Angeboten bundesweit über eine Million Schüler an über 13.000 Schulen erreicht. Das „Anna” freute sich, wieder einmal Gastgeber zu sein. Die Französisch-Lehrkräfte hoffen, bei ihren Schülern/-innen das Interesse an der Sprache des Nachbarlandes geweckt zu haben. Die vielen Anfragen in Deutschland zeugen vom Erfolg der „fahrenden Klassenzimmer” – einer Investition in die Zukunft.

(Beate Schmidt)