Q11 tauscht Unterricht gegen Autorenlesung

Am 8. März hatte die Q11 Unterricht einmal anders. Der bekannte 47-jährige Autor Thomas von Steinaecker, der in Augsburg lebt, las uns aus seinem neuesten Roman „Die Privilegierten“ vor. Er arbeitet nach eigener Aussage inzwischen lediglich mit Stichpunkten, die er als Ideensammlung nutzt, und bezeichnet das Schreiben als ein Abenteuer, da er selbst nicht weiß, was in einer Szene als Nächstes passieren wird. Dadurch gelingt es ihm, seine Figuren authentisch und lebendig wirken zu lassen.
Bereits im Alter von sechs Jahren entwickelte Thomas von Steinaecker eine Leidenschaft für das Schreiben. In „Die Privilegierten“ verarbeitet er auch Details aus seinem Leben, denn auf die Frage, ob seine Geschichten autobiografische Bezüge aufweisen, meinte er, dass dies unvermeidlich sei und er sich mit jeder Figur auf irgendeine Weise selbst identifizieren könne.


Sein Gesellschaftsroman handelt von den verpassten Chancen einer Generation, die alle Möglichkeiten hatte und dennoch scheiterte. Gemeint ist die Generation, die in den späten 80er- und 90er-Jahren aufgewachsen ist, also in einer wirtschaftlich und sozial recht sorgenfreien Zeit.
Bastian ist die medienaffine Hauptfigur, die in dieser Zeit ein Gymnasium besucht, später eine Familie gründet und gesellschaftliche und private Krisen durchlebt. Die Rahmenhandlung findet in der Zukunft im Jahr 2043 statt, in dem der gealterte Bastian an seinem Rückzugsort in einer Selbstversorgerhütte in Norwegen Rückschau hält und sich selbst die unangenehme Frage stellt, ob er seine Privilegien als behütetes „Bildungsbürgertum-Kind“ zum Guten genutzt hat. Eine einäugige, streunende Katze verbindet die verschiedenen Zeitebenen miteinander.
Nachdem der Autor uns drei Passagen vorgelesen hatte, erklärte er uns, wie man ein Buch veröffentlicht. Der Weg führt über Agenten, die versuchen, die Manuskripte einem Verlag zuzuschicken. Diese werden von einem Lektor überprüft und dann entweder aufgenommen oder abgelehnt. Wenn das Buch in der Buchhandlung liegt, muss es sich verkaufen. Zehn Prozent des Buchpreises erhält der Autor.
Die Begegnung mit einem „echten“ Autor, so stellten wir im Nachhinein fest, macht den Inhalt eines Buches erst lebendig und verlockt zum Lesen. Der siebte Roman von Thomas von Steinaecker ist bereits in Arbeit und wir durften bereits einen Blick in seine Notizen dazu werfen.
Welch ein Privileg für uns, Bildung einmal anders zu erhalten!

(Olivia Kersting, Q11)